Gesellschaftspolitik und Ökologie – Internationale Projektarbeit zwischen Deutschland und Russland

Der Schüleraustausch zwischen der Wollenbergschule Wetter und der Schule Nr. 1 in Gwardeisk im Kaliningrader Gebiet kann bereits auf eine zwanzigjährige Tradition zurückblicken.

Seit einigen Jahren stehen ökologisch und gesellschaftspolitisch bedeutsame Projekte im Sinne des globalen Lernens im Mittelpunkt der Begegnung. Dazu gehören die Erziehung zur Völkerverständigung, die nachhaltige Entwicklung wie ökonomische Leistungsfähigkeit, ökologische Verträglichkeit, soziale Gerechtigkeit und eine gute Politikgestaltung für eine humane Weltgestaltung.

Im Schuljahr 2014/15 arbeiteten 36 Schülerinnen und Schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren an dem Projekt "Von der Kakaobohne zur Schokolade - Fairer Handel und Schutz des Regenwaldes". Im Rahmen einer zweisprachigen Stationenarbeit lernten sie in deutsch-russischen Kleingruppen, wo Kakao angebaut und wie Schokolade hergestellt wird, unter welchen Bedingungen Kakaobauern und leider oft auch Kinder auf den Plantagen arbeiten müssen, was "Fairer Handel" bedeutet und warum es so wichtig ist, den Regenwald zu schützen. Viel Spaß hatten sie in der Schulküche bei der Herstellung von leckerer Trinkschokolade, Schokocrossies und Schokoladeneis aus Fairtrade-Schokolade. Den Großteil der Schoko-Produkte verkauften sie an die Schulgemeinde und spendeten den Erlös von 115,40€ an die Organisation "Plant-for-the-Planet", um weltweite Baumpflanzaktionen zu unterstützen. Außerdem sammelten sie in einer Unterschriften-Aktion knapp 400 Unterschriften und unterstützten so die Forderung des Inkota-Netzwerks an die europäischen Schokoladenfabrikanten, nur noch Schokolade aus fair gehandeltem Kakao herzustellen.

Die gemeinsame Projektarbeit und die intensive Unterstützung des Austausches durch die Eltern, Lehrerinnen und die Schulgemeinde ermöglicht es den Jugendlichen, über Sprachbarrieren hinweg zu Freunden zu werden und bereits bestehende Freundschaften zu vertiefen. Einige Schülerinnen und Schüler haben sich jetzt schon für den nächsten Austausch in Gwardeisk im September 2016 angemeldet. Inhaltlich soll es dann um den Umweltschutz auf der Kurischen Nehrung gehen.

Finanziell ermöglicht wird das internationale Projekt durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, den Förderverein der WSW, das Land Hessen, den Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Gemeinden Münchhausen und Lahntal sowie Frau Helgard Naumann.