Deutsch-russische Projektarbeit im Nationalpark Kurische Nehrung
Schülerinnen und Schüler der Wollenbergschule Wetter leisten mit ihren russischen Partnern wichtigen Beitrag zum Umweltschutz
Bereits seit 1992 bestehen die freundschaftlichen Beziehungen und der Schüleraustausch zwischen der Schule Nr. 1 in Gwardeisk im Kaliningrader Gebiet (ehemals Ostpreußen) und der IGS Wetter. Im Zentrum der Begegnung steht dabei seit vielen Jahren ein gemeinsames Projekt zum Thema Umwelt und Gesellschaft.
Das Thema „Artenvielfalt auf der Kurischen Nehrung“ führte 18 Schülerinnen und Schüler der WSW mit zwei Lehrerinnen und einer Betreuerin im Rahmen ihres diesjährigen Austausches vom 05.-14.10.2016 auch in den unter UNESCO-Weltkulturerbe stehenden Nationalpark Kurische Nehrung. Gemeinsam mit ihren russischen Austauschpartnern erfuhren sie, dass die 98km lange, zu Russland und Litauen gehörende Sanddüne nicht nur ein wichtiges Vogelzuggebiet, sondern auch die Heimat vieler gefährdeter Tier- und Pflanzenarten ist. Im Ort Lesnoe bauten sie zusammen mit einem Mitarbeiter des Nationalparks in deutsch-russischen Teams einige Meter Reisiggeflechte, sogenannte Faschinen, die der Festigung der Düne dienen. Außerdem schaufelten die Jugendlichen den Sand, der regelmäßig auf die Wege geweht wird, von den Holzstegen, die es den Besuchern des Nationalparks ermöglichen, zum Meer zu gelangen, ohne die Düne dabei zu betreten. Somit leisteten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft und ihrer Artenvielfalt.
Im Weltmeermuseum in Kaliningrad erhielten die Jugendlichen zudem einen Einblick in die Artenvielfalt der Meere und die Arbeit der Meeresbiologen auf dem ehemaligen Forschungsschiff Vitjas. Zusammen mit Dozenten der Technischen Universität Kaliningrad sezierten sie Fische und lernten viel über deren Aufbau und Lebensweise in der Ostsee. Außerdem erhielten sie eine Führung durch das über 100 Jahre alte Ichthyologische Museum der Universität mit seinen zahlreichen einzigartigen Fisch-, Weichtier- und Muschelexponaten.
Im kulturellen Teil des umfangreichen Programms besichtigten die Schülerinnen und Schüler in Kaliningrad unter anderem den Deutschen Dom, das Grabmal Immanuel Kants und das Bernsteinmuseum. Im Museum Friedländer Tor erlebten sie anhand alter Fotoaufnahmen einen virtuellen Spaziergang durch die einst blühende, aber am Ende des Zweiten Weltkrieges zu 90% zerstörte Stadt Königsberg, dem heutigen Kaliningrad. Mithilfe dieses Films und von Alltagsgegenständen, welche deutsche Kriegsflüchtlinge nach der Wende dem Museum zur Erinnerung gestiftet hatten, wurde ihnen lebendig vor Augen geführt, wie schlimm es sein muss, durch Krieg seine Heimat zu verlieren, und dass man alles dafür tun muss, dass sich dieser schreckliche Teil der deutsch-russischen Geschichte auf keinen Fall wiederholt.
Finanziell ermöglicht wurde das Austauschprojekt durch die Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch, das Land Hessen, den Landkreis Marburg-Biedenkopf, den Förderverein der WSW sowie die Gemeinden Wetter, Lahntal und Münchhausen. Die Wollenbergschule freut sich schon auf den Gegenbesuch aus Gwardeisk im Sommer 2017 mit dem Projektthema Wildbienen.